200 Jahre Düsseldorfer Karneval Kein Prinz ohne Schnäuzer beim Düsseldorfer Karneval

Das Haus des Karnevals in der Düsseldorfer Altstadt lädt Jecken zu einer Zeitreise durch die Jahrzehnte ein. Besucher können prächtige Kostüme, Plakate, Karnevalsorden und vieles mehr bestaunen.

Prinz Uwe I. (ohne Schnauzbart) mit seiner Venetia Melanie FOTO: ANDREAS BRETZ

Eine wahre Schatztruhe für Freunde des Karnevals öffnet sich im Herzen der Düsseldorfer Altstadt. An der Zollstraße 9 finden Jecke alles, was das närrische Herz höher schlagen lässt. Denn hier ist das Haus des Karnevals seit 20 Jahren beheimatet. Auf zwei Etagen können sich die Besucher in dem Gebäude mit seinen vier Meter hohen Decken, das „historischen Charme versprüht“, auf eine närrische Zeitreise begeben und eine Menge schöner Dinge sehen“, verspricht Uwe Willer, Geschäftsführer des Comitees Düsseldorfer Carneval e.V. (CC). Als ehemaliger Prinz liegt dem Rheinländer „der Karneval natürlich besonders am Herzen. Ich möchte Brückenköpfe bauen und die Menschen für das Brauchtum begeistern.“ Gemeinsam mit Ehefrau Melanie hat Willer in der Session 2023/24 das närrische Zepter als Prinzenpaar geschwungen.

Hoheitlich wird es vor allem in der ersten Etage der lichtdurchfluteten Räumlichkeiten. Hier können die Besucher unter anderem an einer Schaufensterpuppe das prachtvolle Kleid der Venetia aus der Session 2001/02 bestaunen. Nicht weniger sehenswert dürfte auch die Galerie mit den Fotos der Prinzenpaare und Gemälde der CC-Präsidenten sein. „So gab es in den Achtzigern keinen Prinzen ohne Schnurrbart“, erinnert sich der Vorstandsvorsitzende schmunzelnd.

Der Narr zeigt das Sessionsmotto im Jubiläumsjahr - und weist den Weg: Hier geht's zum Haus des Karnevals! FOTOS (2): ALOIS MÜLLER
Der Narr zeigt das Sessionsmotto im Jubiläumsjahr - und weist den Weg: Hier geht's zum Haus des Karnevals! FOTOS (2): ALOIS MÜLLER

Spannend ist auch die eindrucksvolle und farbenprächtige Sammlung der Plakate, die mit der Session 1953/54 beginnt. „Hier kann man sehr schön sehen, wie sich Grafik und Design im Laufe der Jahre verändert haben.“ So lassen die Motive aus den 1970er-Jahren unter anderem Flower-Power-Erinnerungen an Bands wie Pink Floyd wach werden. Nicht fehlen dürfen selbstverständlich auch die gerahmten eindrucksvollen Entwürfe des Wagenbauers Jacques Tilly, der jedes Jahr aufs Neue das Narrenvolk begeistert. Ein echter Hingucker ist auch der sogenannte Ordensraum mit der ganz besonderen Deckenverzierung aus mehreren Tausend Karnevalsorden. Hier gibt es sogar einen besonders gesicherten „Giftschrank“ mit Orden aus - der benachbarten Domstadt.

Im Haus des Karnevals findet sich auch die Geschäftsstelle des CCs, in der die Ehrenamtlichen ihre Büros haben. In der wärmeren Jahreszeit versprüht der Innenhof des Gebäudes einen ganz besonderen Charme und wird daher gerne für Veranstaltungen genutzt.

Im Haus des Karnevals gibt es Tausende Orden zu bestaunen, beeindruckende Uniformen und prächtige Gewänder - und einen lächelnden Papst Franziskus. FOTOS: HPS/CC
Im Haus des Karnevals gibt es Tausende Orden zu bestaunen, beeindruckende Uniformen und prächtige Gewänder - und einen lächelnden Papst Franziskus. FOTOS: HPS/CC

Eine weitere - bisherwohl unterschätzte - „Schatztruhe“ scheint auch der Keller des Hauses zu sein. Beim Aufräumen ist Willer auf mehr als 300 närrische Filmrollen aus den 1930er-Jahren gestoßen und hat sie dem WDR übergeben. Der Sender hat versprochen, diese besonderen Dokumente der Zeitgeschichte, bestehen aus Aufzeichnungen von Rosenmontagszügen, Interviews mit jecken Urgesteinen und jeder Menge närrischen Hintergrundinformationen, aufzuarbeiten. „Da dürfen wir uns wohl auf eine tolle Überraschung freuen“, verspricht Willer.

Wer das Haus des Karnevals besuchen möchte, sollte sich am besten telefonisch unter 0211 330101 anmelden. Internet: www.comiteeduesseldorfer-carneval.de

CLAUDIA KRAHN