Die Ernährung der Zukunft
Pflanzenforschung
Zu den Themen Umwelt und Ernährung im Zeichen von Klimawandel und wachsender Weltbevölkerung widmen sich Forschende der HHU zu Fragen wie etwa: Wie ernähren wir uns in der Zukunft? Wie können wir dem Klimawandel mit neuen Technologien begegnen? Wie sieht eine nachhaltige Energieversorgung aus? Wie können wir Umweltbelastungen verringern? Ein besonderer Schwerpunkt an der HHU liegt auf der Pflanzenforschung: Ziel ist es, Nutzpflanzen so anpassen, dass diese – auch unter den sich durch den Klimawandel rasch ändernden Umweltbedingungen – ausreichend Nahrung für die Menschheit erzeugen.
Pflanzen sind ein entscheidender Faktor, um dem Klimawandel zu begegnen: Sie binden CO2 aus der Atmosphäre und speichern den Kohlenstoff als Biomasse. Aber gerade auch Nutzpflanzen leiden an Stressfaktoren wie Hitze und Trockenheit oder Extremwetter wie Starkregen oder Stürmen. Oder auch an unzureichenden, weil versalzenen Böden. Forscher wollen die Pflanzenmerkmale erkennen und entschlüsseln, die starken Einfluss auf Wachstum, Ernteertrag, die Ressourcennutzung der Pflanzen (Nährstoffe, Wasser) haben und die die Pflanzen widerstandsfähiger machen können. Im Fokus stehen wichtige Nahrungspflanzen wie Weizen, Gerste, Reis und Mais. Dabei untersuchen die Forschenden beispielsweise Methoden, um neue Pflanzen zu generieren oder um effizientere Stoffwechselprozesse zu nutzen. Unter Federführung der HHU bündeln Universität zu Köln, Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln und Forschungszentrum Jülich ihre Forschungsaktivitäten im Exzellenzcluster CEPLAS, um solche smarten Pflanzen für die Anforderungen von morgen zu entwickeln. Dazu investiert die HHU auch in Forschungsinfrastruktur: Mehrere hochmoderne Neubauten stehen für die Pflanzenforschung zur Verfügung.
Wettbewerb und Regulierung
Wirtschaft und Recht


Die zunehmende Marktmacht großer Internetkonzerne wie Google, Amazon oder Meta stellt das Kartellrecht vor neue Herausforderungen und erfordert eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Wettbewerbsvorschriften. Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) nimmt in diesem Bereich durch die beiden Institute „Düsseldorf Institute for Competition Economics“ (DICE) (Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät) und dem „Institut für Kartellrecht“ (IKartR) (Juristischen Fakultät) eine besondere Rolle ein. Unter der Leitung von Prof. Dr. Justus Haucap (DICE) und Prof. Dr. Rupprecht Podszun (IKartR) verbinden die Institute Spitzenforschung mit einem ausgeprägten interdisziplinären Ansatz. Noch etwas eint die beiden Spitzenforscher: Ökonom Prof. Dr. Justus Haucap war von 2006 bis 2024 Mitglied der Monopolkommission, von 2008 bis 2012 als ihr Vorsitzender. Jurist Prof. Dr. Rupprecht Podszun ist seit 2024 neu in die Monopolkommission berufen worden. Sie setzen Maßstäbe mit ihren Publikationen in renommierten Fachzeitschriften und tragen zur Weiterentwicklung des Kartellrechts bei. Die Expertise von Prof. Haucap und Prof. Podszun ist in politischen und regulatorischen Kreisen stark gefragt. Und mit ihrem Podcast „Bei Anruf Wettbewerb“ gelingt es den beiden Wissenschaftlern, komplexe Themen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und so die wettbewerbspolitische Diskussion auf unterhaltsame Weise zu bereichern.
Teilhabe, Demokratie, Vielfalt
Das Parteienrecht und der Wahl-O-Mat
Der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung ist eines der erfolgreichsten politischen Internet-Angebote. Und der Düsseldorfer Politikwissenschaftler Prof. Dr. Stefan Marschall ist seit Jahren „der Kopf“ hinter dem Wahl-O-Mat. Er und seine Mitarbeiter sind bei den Jugendredaktionen beteiligt, die die Thesen für den Wahl-O-Mat erarbeiten. Neben dem Online-Tool gibt es auch den Wahl-O-Mat zum Aufkleben, der vor zwei Jahren auch an der HHU war.
Der Wahl-O-Mat hatte seinen ersten Einsatz vor der Bundestagswahl 2002 und wurde seitdem bei allen Bundestags- und Europawahlen sowie fast allen Landtagswahlen gestartet. Der Rekord bei der Bundestagswahl 2021 mit 21,3 Millionen Nutzungen könnte übrigens schon in Kürze fallen: Die Online-Redaktion für den Wahl-O-Mat zur kommenden Bundestagswahl wurde bereits zusammengestellt.
Parteien nehmen eine Vermittlerrolle zwischen dem staatlichen und gesellschaftlichen Bereich jedes politischen Systems ein. Die Gesellschaft delegiert über die Organisationsform Partei ihre Interessen und Machtansprüche an den Staat. Der Staat bedient sich der Parteien, um seine Entscheidungen gesellschaftlich akzeptabel zu gestalten. Kein Wunder, dass es dabei immer wieder zu Friktionen kommt. Hier setzen die Forschungsbemühungen des Institut für Deutsches und Internationales Parteienrecht und Parteienforschung (PRuF) an. Seit fast 30 Jahren ist das PRuF ein Schwergewicht auf dem Gebiet der politologischen und rechtswissenschaftlichen Erforschung des Parteienwesens und der politischen Teilhabe. Ob Gutachten oder Beratungstätigkeit, die Expertise der Institutsmitarbeiter ist gefragt. Ergebnisse und Studien werden mit der politischen und gesellschaftlichen Praxis geteilt.
Dabei greift das Institut sehr aktuelle Fragen auf und stellt sie zur Diskussion: Wie schützen wir unsere Demokratie vor ihren Feinden? Kann das Instrument des Parteienverbotes oder der Ausschluss einer Partei von staatlicher Finanzierung dabei effektiv helfen?
Künstliche Intelligenz für alle
Von HeiCad bis zu Wörterbüchern fürs KI-Training
Künstliche Intelligenz ändert die Art, wie wir arbeiten und als Gemeinschaft zusammenleben, von Grund auf. Aus dieser Transformation ergeben sich viele spannende Fragen: Kann KI bei Therapieentscheidungen unterstützen? Wie beeinflussen Algorithmen die politische Meinungsbildung? Wo liegen die rechtlichen Grenzen für KI-gesteuerte Entscheidungsprozesse?
An solchen und weiteren Themen arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller fünf Fakultäten interdisziplinär zusammen – unter anderem im Heine Center for Artificial Intelligence and Data Science, kurz HeiCAD. Das HeiCAD baut mit „KI für alle“ ein Weiterbildungsprogramm für den Bereich KI und Datenwissenschaften auf. In dem Bereich arbeitet die Forschungsgruppe „Entscheidungsfindung mit Hilfe von Methoden der Künstlichen Intelligenz“ aus drei Fakultäten der HHU etwa zu so genannten Use Cases. Die fachlichen Aspekte werden durch die KI-Methodenexpertise aus der Informatik flankiert, Juristen untersuchen die rechtlichen und Philosophen die ethischen Aspekte der Anwendungsszenarien.
KI ist aber auch ein vielfältig angewandtes Instrument in Forschung und Lehre in vielen Fakultäten: In der Informatik etwa werden KI-Systeme entwickelt und verbessert und untersucht, wie KI-Systeme vertrauenswürdig sind und wie Fehler ihrer Aussagen erkannt werden können. In der Bioinformatik werden KI-Systeme entwickelt, um Transportwege in Zellen zu ermitteln und die Funktion von Enzymen vorherzusagen. In Chemie und Biochemie werden KI-Systeme erfolgreich dafür eingesetzt, die 3D-Struktur von Proteinen vorherzusagen. Chemiker entwickeln hierfür „Wörterbücher“, mit denen experimentelle Daten besser für das Training dieser KI-Systeme eingesetzt werden können. In der Medizin wird in der Hepatologie erforscht, wieweit KI-Tools bei der Diagnostik und Diagnosebewertung von Lebererkrankungen eingesetzt werden können. Und in der Psychiatrie wird untersucht, ob KI bei der Verhinderung von psychiatrischen Erkrankungen helfen kann.
Infektionskrankheiten eindämmen
VIRAL – VIRUS ALianz NRW

Viren sind seit der Corona-Pandemie auch in den Medien ein besonders häufiges Thema: „neue“ bedrohliche Virusinfektionen wie die aktuelle Form der Vogelgrippe oder Mutationen bei MPox machen Schlagzeilen. An der HHU geht es aber auch darum, längst bekannte Viren zu erforschen, um sie bekämpfen zu können. Dazu zählen Hepatitis-Viren, Herpes-Viren, die vor allem saisonal besonders verbreiteten Atemwegsviren und HIV.
NRW ist mit insgesamt 30 Großstädten, großer Bevölkerungszahl und hoher Bevölkerungsdichte sowie drei internationalen Flughäfen besonders anfällig für Infektionserkrankungen. Deshalb fördert das Land die „VIRus-ALlianz NRW“ (VIRAL), ein Zusammenschluss der virologischen Institute an den Universitätsmedizinischen Standorten in Nordrhein-Westfalen. Die Allianz verfolgt das Ziel, die wissenschaftliche Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Virusinfektionen und ihrer Bekämpfung nachhaltig zu stärken. Das Institut für Virologie der HHU unter der Leitung von Prof. Dr. Jörg Timm – er ist auch Sprecher von VIRAL – untersucht die Immunbiologie von Virusinfektionen.
Die Infektiologie in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie untersuchte die Langzeitfolgen von Covid 19 in einer Spezialambulanz. Die Klinik stellt mit ihrer Sonderisolierstation die einzigen Betten mit besonders hohem Sicherheitsstandard in NRW, geeignet für die Behandlung von Patienten mit Tuberkulose, Milzbrand, Dengue- oder auch Lassa-Fieber. Eine wichtige Rolle in der Nachwuchsforschung spielen die von der Düsseldorfer Manchot-Stiftung geförderte Graduiertenschule Molecules of Infection (MOI).
Die großen Volkskrankheiten
Stoffwechsel-, Diabetes- und kardiovaskuläre Forschung unter einem Dach

Auf dem Gelände des Universitätsklinikums entsteht bis Frühjahr 2025 der Forschungsbau CARDDIAB, das „Translational science building for CARDiovascular research in DIABetes“. Geschaffen werden soll ein gemeinsames Umfeld für Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Stoffwechsel-, Diabetes- und kardiovaskulären Forschung. Sprecher des Projektes sind Prof. Dr. Malte Kelm und Prof. Dr. Michael Roden. Professor Kelm leitet die Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie des UKD, Professor Roden die Klinik für Endokrinologie und Diabetologie des UKD; er ist gleichzeitig Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Deutschen Diabetes Zentrums (DDZ).
Herz-/Kreislauferkrankungen weisen schon heute das höchste Risiko für Erkrankung und Sterblichkeit auf – mit steigender Tendenz. Diabetes mellitus Typ 2 ist die häufigste Stoffwechselerkrankung weltweit. Beide Erkrankungsfelder weisen auffällige Gemeinsamkeiten auf, auch im Hinblick auf spezifische krankhafte Veränderungen, Funktionsstörungen und Verläufe. Daher ist zur Verbesserung der Versorgung innovative, fächerübergreifende Forschung von dringender medizinischer, sozialer und ökonomischer Notwendigkeit.