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Augenblicke Krefelder Eislaufverein

Knapp ein Jahr ist es her: Anfang Mai, unmittelbar nach dem Saisonende, stellen die Krefeld Pinguine ihren neuen Cheftrainer vor. Der sage und schreibe zehnte Trainer seit Beginn der Corona-Pandemie. Und doch fühlt es sich dieses Mal weniger wie eine gewöhnliche Verpflichtung, sondern eher wie ein Statement dafür an, dass die Krefeld Pinguine den Umbruch geschafft haben und nun dabei sind, das Schiff auf den richtigen Kurs zu bringen.

Nachdem Thomas Popiesch sein Meisterstück in Bremerhaven in der vergangenen Saison an der Nordseeküste knapp verpasst hat, kehrte er nun in seine Wahlheimat Krefeld zurück. Mit seiner Arbeit in Bremerhaven hat er sich zu einem der besten deutschen Trainer entwickelt – und seine Handschrift war ab der ersten Minute auf der Westparkstraße zu erkennen.

Die Mannschaft blieb bis auf wenige Ausnahmen im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Und trotzdem sahen die Unterstützer, insbesondere in der ersten Saisonhälfte, etwas, das man in Krefeld in den letzten Jahren schmerzlich vermisst hatte: Spielfreude. Die Pinguine waren in der Saison 2024/25 eine Tor-Fabrik. 186 Mal konnte der KEV um Topscorer Max Newton einnetzen – der Bestwert in der Liga. Verteidiger-Neuzugang Davis Vandane eroberte die Herzen der Fans mit spektakulären Sololäufen und robuster Defensivarbeit.

Es lief gut für die Pinguine. Doch ausgerechnet nach einer 13 Spiele andauernden Siegesserie kam der Einbruch.

Die „Ergebniskrise“, wie Popiesch sie nannte, tat der Euphorie auf den Rängen und in der Stadt keinen Abbruch. Insgesamt 144.170 Zuschauer, also im Schnitt 5.767, besuchten in dieser Saison unsere Heimspiele. Das sind nicht nur 12,8 Prozent mehr als in der Vorsaison und eine Auslastung von 71,8 Prozent in der YAYLA Arena – es ist auch der höchste Durchschnittswert aller Zeiten in der DEL2 und bei den Pinguinen. Ein starkes Zeichen dafür, wie sehr die schwarz-gelbe Leidenschaft in Krefeld wieder lebt.

"Der Aufbau der Pinguine ist ein Marathon!"

Auch digital wächst der KEV weiter. Auf Facebook und Instagram konnten sie bei 1,7 Millionen Seiten- 52,9 Millionen Content-Aufrufe verbuchen und erreichten 3,7 Millionen User, die über 1,4 Million Interaktionen mit den Beiträgen hatten. Das führte unter dem Strich zu über 7.000 neuen Followern.

Auch die DEL2 profitiert vom wachsenden Zuschauerzuspruch, der nicht nur in Krefeld zu beobachten war. Sie steht unter allen zweitklassigen Eishockeyligen Europas aktuell auf Platz 1: 3.284 Zuschauer im Schnitt – das sind 400 mehr als in der zweitplatzierten schwedischen HockeyAllsvenskan.

Dabei hilft, dass die Pinguine nach Jahren des Frustes endlich wieder eine Identität entwickeln. Sie präsentieren sich als frisches, freches und fanoffenes Team – auf dem Eis, aber auch wieder in der Stadt. Dass die Krefelder wieder mehr Schwarz-Gelb tragen, davon konnten sich Spieler und Mitarbeiter der Geschäftsstelle zuletzt beim Rosenmontagszug überzeugen, als deutlich mehr als KEV-Fans erkennbare Karnevalisten den Straßenrand säumten und lautstarke Sprechchöre anstimmten.

Rund um den Niederrhein darf der Pinguin auf der Brust wieder mit Stolz getragen und Farbe bekannt werden. Partner und Sponsoren, die dem KEV in den letzten Jahren den Rücken gekehrt hatten, kehren zurück. Andere erweitern ihr Engagement – und neue Partner lassen sich von der ausgelassenen Stimmung in der YAYLA Arena mitreißen.

Um für einen möglichen Aufstieg in die DEL gewappnet zu sein, müssen die Pinguine trotz des positiven Trends weiterhin Fortschritte machen. Das haben die Playoffs in dieser Saison bewiesen: Trotz der anhaltenden Unterstützung ihrer Fans, die mit aufwendigen Choreografien und ununterbrochenem Support beeindruckten, war im Halbfinale gegen die Ravensburg Towerstars Schluss. „Wir benötigen Zeit und Geduld. Der Aufbau der Pinguine ist ein Marathon – und um hoch hinaus zu kommen, braucht es ein starkes Fundament. Die ersten Schritte sind gemacht“, erklärte KEV-Geschäftsführer Peer Schopp im Anschluss an das Saison-Aus in einem persönlichen Statement.

Der Optimismus in seiner reflektierten Analyse basiert auf der Beobachtung, dass sowohl monetäre als auch emotionale Rückendeckung und Unterstützung im Vergleich zu den vergangenen Jahren keine Wunschvorstellung mehr sind.

Trotzdem können die Pinguine die Brücke zur höchsten deutschen Eishockeyliga erst dann überschreiten, wenn alle Puzzleteile perfekt ineinander passen. Außerdem müssen sie in einer sportlich ambitionierten DEL2 zahlreiche starke Meisterschaftsanwärtern hinter sich lassen – eine aufregende Zukunft steht auf der Westparkstraße bevor.