Wohneigentum steht besonders als Altersvorsorge bei den Deutschen weiter hoch im Kurs. Das zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Immobilienverbands Deutschland IVD, die vor kurzem gemeinsam von Forsa-Chef Professor Manfred Güllner und IVD-Präsident Dirk Wohltorf vorgestellt wurde.

Demnach halten 58 Prozent der Bundesbürger Wohneigentum für die beste Option, um neben der gesetzlichen Rente für das Alter vorzusorgen: 43 Prozent der Befragten wollen sie selbst nutzen, 15 Prozent vermieten. Damit rangiert die Wohnimmobilie in den Augen der Bevölkerung als Möglichkeit zur Altersvorsorge weit vor Aktien und Fonds (16 Prozent), Lebens- und Rentenversicherungen (zehn Prozent) oder Spareinlagen (sieben Prozent).
Die Studie zeigt aber auch, wie sehr sich die Menschen nach Eigentum sehen und wie schwierig der Erwerb ist: Gut zwei Drittel (67 Prozent) der zur Miete wohnenden Bürger wünschen sich eine eigene Immobilie – davon drei Viertel ein eigenes Haus. Auffällig ist, dass in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen und der 30- bis 44-Jährigen der Wunsch nach Wohneigentum besonders groß ist (82 und 81 Prozent).

Allerdings stehen finanzielle Hürden dem Wohnungs- oder Hauskauf im Weg: 48 Prozent geben an, dass eine eigene Immobilie bislang an fehlendem Eigenkapital gescheitert ist. 40 Prozent sagen, dass das Einkommen nicht ausreiche, um eine entsprechende Kreditrate aufzubringen. 29 Prozent geben an, kein passendes Objekt gefunden zu haben. 26 Prozent haben Angst, sich „jahrzehntenlang“ an eine Immobilie zu binden.
65 Prozent der Befragten fordern eine stärkere staatliche Unterstützung beim Erwerb von Wohneigentum. Wer eine staatliche Förderung befürwortet, spricht sich vorrangig für die steuerliche Begünstigung von selbst genutztem Wohneigentum aus (69 Prozent), eine deutliche Senkung der Grunderwerbsteuer (59 Prozent) sowie die Wiedereinführung der Eigenheimzulage (51 Prozent).
Doch wie lassen sich die Mietpreise senken und mehr Wohnungen schaffen? 82 Prozent der Befragten halten grundsätzlich den verstärkten Neubau von Wohnungen für die wirksamste Maßnahme zur Entspannung des Marktes. Eine höhere Bebauung durch Aufstockung bestehender Gebäude sehen 71 Prozent als sinnvoll. Instrumente wie ein Mietspiegel (64 Prozent) und die Mietpreisbremse (61 Prozent) folgen im Ranking erst auf den Plätzen drei und vier.

In den Wahlprogrammen der Parteien spiegelte sich die staatliche Eigentumsförderung nur unzureichend wider, kritisiert der IVD. „Die neue Bundesregierung sollte die Legislaturperiode der Eigentumsbildung ausrufen und Wohneigentum deutlich effektiver fördern, als es bisher der Fall war – nicht nur, damit Deutschland endlich die rote Laterne in der EU bei der Wohneigentumsquote abgeben kann, sondern vor allem, um dem Wunsch der Bürger nach Wohneigentum gerecht zu werden“, fordert IVD-Präsident Dirk Wohltorf. Denn wenn eine breite Mehrheit der Deutschen, besonders der jüngeren Generation, ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung als zentralen Teil ihres Lebensplans betrachte, dürfe die Politik darüber nicht einfach hinweggehen.
Ferner fordert der IVD, die Ansprüche beim Bauen zu senken. „Vor 20 Jahren wurde auch solide und ansprechend, aber viel kostengünstiger gebaut“, sagt Wohltorf. CHRISTIAN HENSEN