Der Klimawandel. Er ist für viele Menschen alle vier apokalyptischen Reiter auf einmal, andere leugnen ihn und seine menschengemachten Auswirkungen komplett. Wenn aber gehandelt werden soll und muss, bedarf es aller möglichen Anstrengungen – der Menschheit als Gesamtheit wie dem Einzelnen vor Ort. Das altbekannte Motto: „Think global, act local“ („Denke lokal, handle global“) ist wieder aktuell geworden, um zumindest die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern oder die Folgen eben so weit wie möglich abzufedern.
Das bringt die Städte und Gemeinden genauso in den Fokus wie die einzelnen Häuslebauer oder auch Wohnungsmieter. Denn letztlich kann jede und jeder etwas tun, um seinen kleinen Beitrag zu leisten. Wohingegen Mieter oft in ihren Möglichkeiten eingeschränkt sind, weil sie baulich natürlich nichts verändern können, sind Immobilienbesitzer besonders gefragt. Und hier gibt es nicht nur eine ganze Menge Vorgaben, sondern auch viele Themen, die in Eigeninitiative angegangen werden können. Aber natürlich sollte man auch den Kontakt zur Stadtverwaltung suchen. Auch in Krefeld ist hier viel in Bewegung. So gibt es etwa eine Stabstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Seidenstadt, die von der Beigeordneten Sabine Lauxen im Frühjahr 2021 ins Leben gerufen wurde. In der Stabstelle sind 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei, die Themen rund um Klimaschutz oder Klimafolgenanpassung anzugehen.
Ein Punkt hierbei sind etwa Förderprogramme, die sich speziell an Immobilienbesitzer richten, aber auch an Haushalte mit geringerem Einkommen. Allerdings – die Nachfrage ist offensichtlich sehr groß, da die Budgets für allgemeine Fördermittel bereits Anfang Dezember des Vorjahres ausgeschöpft waren. Darin enthalten gewesen wären etwa PV-Anlagen in Bestands- und Neubauten, Balkonkraftwerke, Batteriespeicher, Wallboxen, Dach- und Fassadenbegrünung oder klimafreundliche Sondermaßnahmen. Was indes noch möglich ist, ist die soziale Förderung für Haushalte mit geringem Einkommen. So können – bei entsprechender Berechtigung, in der Regel Nachweis von SGB-II- oder SGB-XII-Leistungen – etwa Balkonkraftwerke mit 75 Prozent der Kosten bezuschusst werden. Wenn die Caritas hier noch einen Stromspar-Check vornimmt, werden 100 Prozent durch die Stadt Krefeld übernommen – bis zu einer Höhe von 600 Euro. Bemerkenswert ist an dieser Tatsache, dass das erwähnte Förderprogramm „Klimafreundliches Wohnen“ tatsächlich innerhalb eines Tages erschöpft gewesen ist.
Bleibt also nur, auf die nächste Förderrunde zu warten – oder selbst und vollständig das Geld in die Hand zu nehmen, um sich eine PV-Anlage aufs Dach oder an den Balkon zu setzen, einen Batteriespeicher zu installieren, um auch nachts Strom nutzen zu können, der am Tag produziert wurde, oder für umfassende Begrünung auf Dach, Carport-Dach, Balkon, Terrasse und Garten zu sorgen. Helfen kann da in gewisser Weise die von Stadtverwaltung und der Firma Meteoblue AG durchgeführte Stadtklimaanalyse in Krefeld helfen. Denn nicht nur waren hier Kameras und Sensoren im Stadtgebiet im Einsatz, um besonders gering oder auch besonders stark belastete Regionen im Stadtgebiet auszumachen. Sondern auch etwa 30 interessierte Bürger konnten im Sommer des vergangenen Jahres am „Citizen Science Project“ teilnehmen und mit einem Messgerät am Fahrrad die Temperaturen in der Luft aufnehmen.
All das kann dazu führen, dass die Stadt als solche auf die Folgen und Auswirkungen des Klimawandels direkt vor Ort reagieren kann. Daten lügen schließlich nicht. Allerdings nimmt das den Einzelnen nicht aus der Pflicht, selbst aktiv zu werden. Und hier sind wichtige Faktoren etwa diese: Auf Steingärten verzichten und stattdessen Pflanzen und Rasen einzupflanzen, die CO₂ binden und zudem für Kühlung sorgen können. Dem Klimawandel entgegenwirken und die Klimafolgen abfedern können auch Pflanzen, die resistent gegen übermäßige Trockenheit sind, natürlich zählt in diesen Themenbereich auch das Anpflanzen insektenfreundlicher Pflanzen im heimischen Garten oder auf dem Balkon. Denn wo Pflanzen sind, wird CO₂ gebunden. WOLFGANG WEITZDÖRFER