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Bühnenreif Regisseur Christoph Roos: Merlin mal zwei

Im Gespräch mit dem Regiseur zu Merlin oder Das wüste Land.

Christoph Roos

Wieso gleich zwei Merlins an zwei Orten?
Wir feiern in dieser Spielzeit 75 Jahre Gemeinschaftstheater Krefeld und Mönchengladbach, Kronjuwelenhochzeit, also. Und dafür setzen wir eine ganz besondere Inszenierung auf den Jubiläumsspielplan: zwei Merlins an zwei Orten, die miteinander in Interaktion treten und so die Gemeinschaft der beiden Städte betonen. Passend zu den Kronjuwelen haben wir uns für Merlin oder Das wüste Land von Tankred Dorst und das Königshaus von König Artus entschieden. Ich werde Merlin oder Das wüste Land auf der Großen Bühne des Theaters Krefeld inszenieren, Luis Liun Koch inszeniert einen ganz eigenen Merlin mit Fokus auf Königin Ginevra - Merlin feat. Ginevra - im Studio in Mönchengladbach. Beide Inszenierungen werden zeitgleich laufen, wir werden während der Vorstellungen jeweils live in die andere Stadt schalten. Das gab es so noch nie.

Welche Spur verfolgst Du in Deiner Inszenierung vornehmlich?
Der Zauberer Merlin flüstert König Artus die Idee der Tafelrunde ein, die Utopie einer neuen Ordnung, die nicht mehr auf dem Recht des Stärkeren, sondern auf der Gleichrangigkeit aller Verhandlungspartner am Runden Tisch basiert. Mich interessiert das Verhältnis von Magie und Demokratie. An welcher Weggabelung biegen Merlin und König Artus falsch ab, so dass die Idee der Tafelrunde zum Scheitern verurteilt ist, obwohl sie doch so zukunftsträchtig scheint? Und welche Rolle spielen dabei auch Konflikte zwischen den Generationen? Neben Merlin und König Artus folgen wir auch den Spuren von Parzival, dessen Mutter Herzeloyde partout verhindern will, dass Parzival den Weg des Artusritters einschlägt, und Mordred, König Artus' Sohn, der sich das Reich des Vaters zu eigen macht und untergehen lässt.

König Artus und Merlin, Parzival und Mordred, was sagen sie Dir heute?
Worüber ich selbst manchmal staune, ist die nicht endende Begeisterung für mittelalterliche Mythen und Legenden, die sich ja bis in die gegenwärtige Serienlandschaft fortsetzt. Ich denke da an Herr der Ringe, Game of Thrones, Vikings. Und obwohl uns das Mittelalter sehr fern vorkommt, rücken uns König Artus, Merlin, Parzival und Mordred so nah, wenn es darum geht, gesellschaftliche Umbrüche umzusetzen, eine utopische Idee zu verfolgen, die unsere Welt zu einer besseren machen würde. Wieso scheitert der Versuch des Menschen, Ordnung in das Chaos der Welt zu bringen? Näher kann ein Mythos nicht an uns dran sein.

MERLIN ODER DAS WÜSTE LAND

Von Tankred Dorst
Mitarbeit: Ursula Ehler

Inszenierung
Christoph Roos

Bühne
Thomas Rump

Kostüme
Dietlind Konold



PREMIERE

Samstag, 10. Mai 2025 um 18 Uhr im Theater Krefeld

WEITERE VORSTELLUNGEN

16. Mai, 7., 15. Juni, 6. (16 Uhr), 11. Juli

Alle Vorstellungen beginnen, wenn nicht anders angegeben, um 18 Uhr.