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UNTERNEHMENSKULTUR MIT WEITBLICK Der sozialen Verantwortung bewusst sein

Der Gesellschaft etwas zurückgeben, das funktioniert am besten auf dem kurzen Dienstweg. Vereinsarbeit zu unterstützen oder im Handel vor Ort einzukaufen, liegt den Unternehmen in der Region am Herzen.

Freiwilliges Engagement vor Ort kann zugleich eine gute Teambuildingmaßnahme sein. FOTO: GETTY IMAGES

In der Diskussion zum Thema Unternehmenskultur spielte das Thema Haltung und Werte eines Arbeitgebers bereits eine große Rolle. Dazu zählt auch die soziale Verantwortung. Insbesondere der Mittelstand zeichnet sich durch regionales Engagement aus. Oft sind die Betriebe familiär oder inhabergeführt und damit auch vor Ort verwurzelt.

Die Sparkasse Neuss unterstützt das Ehrenamt vor Ort über sieben eigene Stiftungen mit einem Gesamtkapital von 30,5 Millionen Euro und verwaltet zudem 28 Stiftungen für Kunden. „Als Sparkasse haben wir bereits aufgrund unseres öffentlich-rechtlichen Hintergrunds eine Pflicht zur Daseinsvorsorge. Das bildet sich auch in unserer sozialen Verantwortung ab“, sagte Stephan Meiser als Vorstand der Sparkassenstiftungen. Doch man sei nicht immer nur der Geldgeber, man lege auch selbst Hand an, so Meiser. „Seit 2007 werden von unseren Auszubildenden Spielplätze renoviert oder neu gebaut. Das ist jedes Jahr eine Teambuildingmaßnahme, die zugleich etwas Gutes und Nachhaltiges leistet.“

In den Standorten der Wirtschaftsakademie Rheinland stehen die kleinen Schiffchen der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, die wahrscheinlich jeder schon einmal gesehen hat. „Wenn einer unserer Teilnehmer nach Abschluss des Kurses noch ein, zwei Monate bis zur Prüfung warten muss, bleibt er zum Selbstkostenpreis von fünf Euro im Vertrag mit uns. Dieses Geld sammeln wir und am Ende des Jahres wird das Schiffchen geleert. Die Summe daraus wird dann von uns als Unternehmen noch mal verdoppelt“, erzählte Stefan Doelle. Unterstützt er hier also eher ein national ausgerichtetes Projekt, schaut er beim Einkauf von Arbeitsmaterial auf den regionalen Markt. „Wir versuchen, möglichst vor Ort zu kaufen und bei deutschen Verlagen zu bestellen, nicht bei Amazon“, sagte Doelle. Diese Einstellung habe man auch auf den Weiterbildungsverband Mittlerer Niederrhein übertragen, ergänzte Vorständin Gabriele Steffens. Wenn dieser Messen veranstalte, würde man das Catering und ähnliches nicht beim Großhändler einkaufen, sondern im Geschäft vor Ort.

Im Kleinen spiegelt das wider, was das Lieferkettengesetz zum Ziel hat, das aufgrund seines hohen bürokratischen Aufwands aber stark in der Kritik steht. „Es ist angelegt für die großen Unternehmen, aber eben auch mit Konsequenzen für die kleinen und mittleren Unternehmen, weil die Verpflichtungen entlang der Wertschöpfungsketten auch an sie weitergegeben werden“, sagte Jürgen Steinmetz. Die IHK Mittlerer Niederrhein hatte dazu unter ihren Mitgliedsunternehmen eine Umfrage durchgeführt.„Mit dem Ergebnis, dass jedes vierte Unternehmen sich die Frage gestellt hat, ob es mit den Ländern, die besonders risikobehaftet sind, die Handelsbeziehungen deshalb nicht einstellen sollte. Und daran sieht man, dass das Gesetz sein Ziel verfehlt.“ Daher sei der IHK-Hauptgeschäftsführer froh, dass das Lieferkettengesetz laut Koalitionsvertrag von der neuen Bundesregierung wieder abgeschafft werden soll. STEFAN REINELT