Der Vorstand des Comitees Düsseldorfer Carneval mit Lothar Hörning an der Spitze hat sich für das Jubiläumsjahr des Düsseldorfer Karnevals besonders viel vorgenommen.



Schließlich wollen alle „Das Beste für den Düsseldorfer Karneval erreichen“ - und das, dem Sessionsmotto entsprechend, gemeinsam (v.l.): Klaus Uwe (Literat), Hans-Peter Suchand (Pressesprecher), Lothar Hörning (Präsident), Janine Kemmer (Vizepräsidentin), Dieter Müller (Wagenbauleiter), Stefan Kleinehr (Vizepräsident), Uwe Willer (Geschäftsführer), Tatjana Terveer (Schatzmeisterin), Michael Faustmann (Rosenmontagszugleiter), Nicole Nothen (Jugendbeauftragte). Kleines Foto oben links: Christoph Berger (Kommissarischer Leiter Sicherheit und Organisation). Kleines Foto oben rechts: Stefanie Wohlthat (die „gute Seele im Haus des Karnevals“).
Mundart, Martin, Altbier
Das Brauchtum in all seinen schillernden Farben spielt eine große Rolle in Düsseldorf - auch über den Karneval hinaus.
Zu den wichtigsten Pfeilern des Düsseldorfer Brauchtums gehören sicher die sogenannte „fünfte Jahreszeit“, also die jecken Karnevalstage von Altweiber bis Aschermittwoch, sowie natürlich der 11.11., wenn um 11.11 Uhr der Hoppeditz erwacht. An diesen Tagen ist Düsseldorf im Ausnahmezustand, allein der Rosenmontagszug - aufgrund der von Jacques Tilly gestalteten Mottowagen längst weltberühmt – zieht jedes Jahr rund eine Million Menschen in die Stadt. Gleichermaßen berühmt ist natürlich die „Größte Kirmes am Rhein“, eines der größten Volksfeste in Deutschland, das jedes Jahr im Juli neun Tage lang auf dem Oberkasseler Rheinwiesen stattfindet und stets bis zu vier Millionen Besucherinnen und Besucher anlockt. Organisiert wird die Kirmes von Düsseldorfs ältestem Schützenverein, dem Sankt Sebastianus Schützenverein von 1316. Und weil es darüber hinaus eine ganz Reihe Karnevalsumzüge, die sogenannten Veedelszüge, und auch Schützenfeste in den unterschiedlichen Düsseldorfer Stadtteilen gibt, wird das Brauchtum nahezu überall in der Stadt sichtbar und von vielen gefeiert.
Zum heimatlichen Brauchtum, dem sich übrigens die knapp 70 Düsseldorfer Heimatund Bürgervereine, darunter so bekannte wie die Düsseldorfer Jonges, der Künstlerverein Malkasten, die Düsseldorfer Weiter oder Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft, verschrieben haben, gehört neben Karneval und Schützen auch die Mundart, also das Düsseldorfer Platt. Weil der heimatliche Dialekt von immer weniger Düsseldorferin-nen und Düsseldorfern gesprochen wird, wurde bereits 1969 ein eigener Verein zur Pflege der Mundart gegründet, nämlich die Mundartfreunde Düsseldorf. Der Verein hat rund 500 Mitglieder und veranstaltet monatliche Treffen sowie regelmäßige kostenlose Führungen durch Düsseldorf “op Platt“.
Längst sind sie eine Tradition und gehören damit zum Brauchtum der Stadt: die Martinsumzüge. Mehr als hundert Martinszüge ziehen rund um den 10. November durch die Landeshauptstadt, stets mit der Mantelteilung, die ganz besonders eindrucksvoll auf dem Marktplatz vor dem Rathaus nachgestellt wird. Zudem sollte, wenn es ums Brauchtum geht, auch der Düsseldorfer Radschläger, das Wahrzeichen der Stadt, nicht vergessen gilt doch das Radschlagen der Kinder als die älteste Tradition Düsseldorfs. Sicher kann sich so mancher ältere Düsseldorfer noch daran erinnern, dass Kinder, zumeist Jungs, durch die Altstadt zogen und „för eene Penning“ das Rad schlugen. Und dann ist da natürlich noch das Düsseldorfer Altbier, das nicht nur zu Karneval und auf der Kirmes gern getrunken wird. Schumacher Alt, Uerige, Kürzer, Füchschen Alt, Schlüssel Alt, Belsen Alt - sechs verschiedene Altbiere werden in Düsseldorf gebraut, davon vier mitten in der Altstadt, eins an der Oststraße - die dortige Brauerei Schumacher ist die älteste Hausbrauerei der Stadt- und ein linksrheinisch am Oberkasseler Belsenplatz. Und fast jeder Düsseldorfer hat sein Lieblings-Alt.
BEATE WERTHSCHULTE
Närrische Partner
Von der Sicherheit bis zum „Club 1 11“: Sponsoren sind im Karneval unerlässlich.
Auch wenn so mancher Narr an den tollen Tagen seine Sorgen am liebsten über Bord werfen möchte, sieht es für das Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) ganz anders aus. Denn vor allem bei der Organisation des Rosenmontagszugs hat das Thema Sicherheit höchste Priorität. Die Sorge vor terroristischen Anschlägen begleitet die Karnevalisten zunehmend seit dem Jahr 2015. „Die Sicherheitsanforderungen von Politik und Verwaltung steigen immer mehr“, weiß Uwe Willer, Geschäftsführer des Comitees Düsseldorfer Carneval. Das Absperren des Zugwegs und die Erstellung von zuverlässigen Sicherheitskonzepten sind nur einige der Maßnahmen, die zum Schutz der Feiernden ergriffen werden müssen. „Dies ist mit rund200.000 Euro der größte Kostenfaktor“, sagt Willer.
Und hier kommen die Sponsoren ins Spiel, die das bunte Treiben am Rosenmontag in seiner bekannten Form ermöglichen. Daher werden diese Unternehmen und Organisationen vom CC auch als verlässliche „Partner“ bezeichnet. Die Sponsorenwagen im Rosenmontagszug stellen für den CC die „größte Einnahmequelle dar“, so Willer. Hier sind Unternehmen wie Stepstone, die Stadtwerke oder auch die Henkel AG & Co. mit von der Partie. „Für die rund 20 Mitarbeiter ist es ein unvergleichliches Erlebnis, beim Rosenmontagszug auf einem Wagen dabei sein zu können“, weiß Willer. Bereits die vorherige Planung, stärke das Gemeinschaftsgefühl. Erstmals wird in dieser Session ein Wagen der Targobank dabei sein. Die Wagen der Partner des CC werden ebenfalls von keinem geringeren als Jacques Tilly und seinem Team gestaltet. Auch hier hat das Thema Sicherheit einen hohen Stellenwert. „Denn der Tüv fordert die Vereine immer mehr, wodurch höhere Kosten entstehen“, sagt der Geschäftsführer des CC.
Wenn der Rosenmontagszug dann schließlich aus der Wagenbauhalle rollt, kommen Zug- oder auch Wagenengel zum Einsatz. Sie sorgen dafür, dass niemand Opfer der großen Räder wird. Vor allem beim Fangen der „Kamelle“ stellen die Wagenräder eine große Gefahr dar. Geschulte Sicherheitsfachkräfte stellt hier die Firma Klüh Security.
Eine weitere Einnahmequelle, auf die die Karnevalisten bauen, sind die Übertragungsrechte des Zuges an den WDR. Doch beim Thema Sponsoring legt der CC keinesfalls die Hände in den Schoẞ. So wurde im Juni 2024 der „Club 111“ gegründet. Hierbei handelt es sich um ein Netzwerk von derzeit 70 Unternehmen und auch Privatleuten, die sich die Unterstützung des Brauchtums auf die Fahne geschrieben haben. „Das gibt uns auch die Möglichkeit, unsere Präsenz in den sozialen Netzwerken zu verstärken“, freut sich Willer.
Und nicht zuletzt streben die Jecken einen engeren Schulterschluss mit den Düsseldorfer Altbierbrauereien an. Denn, meint Uwe Willer: „Es gehört sich einfach nicht, dass beim Hoppeditz-Erwachen am 11.11. etwas anderes als Altbier in die Gläser kommt!“
BEATE WERTHSCHULTE